Das Kondom zählt zu den absoluten Klassikern unter den Verhütungsmitteln – zu Recht! Immerhin erfüllt das Präservativ gleich zwei wichtige Aufgaben auf einmal: Es schützt dich sowohl vor einer ungewollten Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Hier erfährst du alles Wissenswerte über die Verhütung mit Kondom.
Steckbrief:
Pearl-Index: 2-12
Geeignet für: Frauen mit häufig wechselnden Partnern
Kosten: 20 Cent bis 1,20 Euro pro Stück
Hier erhältlich: so gut wie überall (bei gewünschter Beratung am besten in der Apotheke)
Das Kondom ist ein mechanisches Verhütungsmittel für den Mann, das aus einer extrem dünnen und gleichzeitig reißfesten Latexhülle besteht. Über den steifen Penis gerollt, bleibt an der Spitze des Kondoms ein Reservoir bestehen, dass die Samenflüssigkeit bei der Ejakulation auffängt.
Auf diese Weise können die Spermien nicht in die Scheide der Frau gelangen und eine Eizelle befruchten. Außerdem verhindert das Präservativ den direkten Kontakt zwischen Scheidenschleimhaut und Penis – und bietet so beiden Partnern Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Kurz vor dem ersten Kontakt zwischen Penis und Scheide wird das Kondom über das steife Glied gestülpt. Und so geht’s:
Achtung: Wird das Kondom aus Versehen falsch herum aufgesetzt – mit dem Röllchen nach innen – und lässt sich nicht abrollen, solltet ihr es nicht einfach umdrehen, sondern auf jeden Fall ein neues Kondom benutzen. Denn es befinden sich eventuell bereits Spermien oder Krankheitserreger auf der Oberfläche.
Lässt sich das Kondom nur schwer oder gar nicht abrollen, hat es möglicherweise die falsche Größe oder Form. Abhilfe schaffen Unternehmen wie “My.Size”, die laut eigenen Angaben Präservative in der passenden Größe anbieten.
Nach dem Sex wird das Kondom idealerweise entfernt, solange das Glied noch erigiert ist, damit es nicht “verloren” geht und kein Sperma in die Scheide gelangen kann. Beim Herausziehen sollte das Kondom an der Peniswurzel gut festgehalten werden, damit es nicht abrutscht. Benutzte Kondome sollten nicht in der Toilette, sondern im Mülleimer entsorgt werden.
Der Pearl-Index gibt an, wie zuverlässig eine Methode zur Empfängnisverhütung ist. Für Kondome wird der Pearl-Index mit 2 – 12 angegeben, das heißt: In unterschiedlichen Untersuchungen wurden im Laufe eines Jahres 2 bis 12 Frauen, die mit Kondom verhütet haben, schwanger.
Die große Spanne ist mit Anwendungsfehlern und mangelnder Passgenauigkeit zu erklären. Damit können Kondome mit den sichersten Verhütungsmethoden wie Pille und Co. zwar nicht mithalten, bei perfekter Anwendung und Größe bieten sie aber einen ähnlich zuverlässigen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Der größte Sicherheitsvorteil von Kondomen liegt auf der Hand: Die Latexhaut schützt beide Partner relativ gut vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Feigwarzen und HIV. Dieser Vorteil kommt vor allem bei wechselnden Partnern zum Tragen.
Paare, die mit Kondomen verhüten, sollten sich jedoch stets vor Augen führen, dass die Sicherheit stark von den Sexualpraktiken abhängt. Durch den Gebrauch eines Präservativs wird nur ein Teilbereich vor unerwünschten Krankheitserregern abgeschirmt.
Damit Kondome wirklich sicher sind, spielt auch die richtige Größe und Passform eine wichtige Rolle. Übrigens: Viele Frauen, die die Pille nehmen, verhüten zusätzlich mit einem Kondom. Insbesondere wenn die Wirkung der Pille durch beispielsweise eine Antibiotikaeinnahme, einen Anwendungsfehler, Durchfall oder Erbrechen herabgesetzt ist, kann das Kondom die Verhütungssicherheit erhöhen.
Vorteile von Kondomen
schützt zusätzlich vor Geschlechtskrankheiten
schützt auch, wenn die Pille vergessen wurde
schützt, wenn die Wirkung der Pille abgeschwächt ist, zum Beispiel bei einer Behandlung mit Antibiotika sowie bei Erbrechen oder Durchfall
kann während der Stillzeit angewendet werden
ist rezeptfrei und überall im Handel erhältlich
Nachteile von Kondomen
Anwendungsfehler möglich
mitunter störender Latexgeruch
mitunter stört es, dass das Liebesspiel kurzzeitig unterbrochen werden muss, um das Kondom überzuziehen
Empfindungsfähigkeit kann bei Männern durch das Latex herabgesetzt sein
in seltenen Fällen allergische Reaktionen auf Latex
Falls einer von euch beiden, du oder dein Partner, eine Allergie gegen Latex hat, ihr aber dennoch nicht auf ein Präservativ verzichten möchtet, ist das kein Problem.
Es gibt auch latexfreie Kondome, die aus Polyurethan (Kunststoffe oder Kunstharze) oder Polyisopren (synthetisch hergestellter Kautschuk) sind. Eine weitere Alternative zu Latexkondomen sind Pariser aus Schafsdarm.
Typische Verhütungspannen bei Kondomen haben mit falscher Anwendung zu tun: Das Kondom wird nicht richtig übergezogen, hat nicht die richtige Größe, oder es wird ein falsches Gleitmittel verwendet, das das Material angreift. Dann kann das Kondom reißen oder platzen.
In einem solchen Fall sollte der nächste Weg in die Apotheke führen, wo beispielsweise eine Beratung zur Pille Danach stattfinden kann.
Eine Verhütungspanne mit Kondom kann aber auch schon viel früher entstehen: So kann das Kondom beim Auspacken durch Fingernägel, Piercings oder kantige Gegenstände beschädigt werden oder durch falsche Aufbewahrung oder nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums porös werden.