Für viele Frauen und Mädchen ist sie das Mittel der Wahl: die Pille. Sie gehört zu den beliebtesten Verhütungsmitteln überhaupt. Und das durchaus zu Recht, denn sie gilt als sicher und praktisch. Aber welche Vor- und Nachteile hat sie? Alle wichtigen Infos findest du hier.
Steckbrief:
Pearl-Index: kombinierte Pille 0,1 bis 0,9; Minipille bei 0,5 bis 3
Geeignet für: Frauen und Mädchen, die sich einen sicheren Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft wünschen, die nicht vor jedem Sex an Verhütung denken möchten, die bereit dazu sind, täglich das Präparat einzunehmen
Kosten: 5 bis 20 Euro pro Monat, je nach Packungsgröße
Hier erhältlich: verschreibungspflichtig, auf Rezept in der Apotheke erhältlich
Die kombinierte Pille enthält als Wirkstoffe ein Gestagen sowie ein Östrogen. Das Gestagen verhindert die Freisetzung von Hormonen, die die Reifung der Follikel (Eibläschen) und den Eisprung verursachen.
Die Follikel reifen nicht heran und ein Eisprung findet nicht statt – eine Schwangerschaft ist somit nicht möglich.
Zusätzlich wird der Schleim im Gebärmutterhals verdickt, sodass Spermien auf ihrem Weg zum Eileiter gebremst werden. Durch die Anwendung der kombinierten Pille baut sich außerdem die Gebärmutterschleimhaut weniger auf.
Es gibt Einphasenpillen, Zwei- und Dreiphasenpillen. Einphasenpräparate enthalten in jeder Tablette die gleiche Menge an Östrogen und Gestagen.
Zwei- und Dreiphasenprodukte dagegen bestehen aus unterschiedlich dosierten Pillen für die unterschiedlichen Zyklusphasen und sind dem natürlichen Zyklus besser angepasst.
Die Minipille enthält nur ein Gestagen und kein Östrogen. Anders als die kombinierte Pille wirkt die Minipille je nach Präparat hauptsächlich über die Verdickung des Schleims am Muttermund: Spermien werden so am Eindringen in die Gebärmutter gehindert.
Die Pille musst du täglich unzerkaut schlucken, und zwar möglichst zur immer gleichen Uhrzeit. Die Kombinierte Pille (Mikropille) besitzt ein Sicherheitsfenster von 12 Stunden: Ist die Einnahme zum eigentlichen Zeitpunkt nicht möglich, kannst du sie in der Regel innerhalb von 12 Stunden nachträglich einnehmen.
Dieses Nachhol-Zeitfenster ist bei der Minipille je nach Präparat kürzer. Bei Minipillen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel beträgt es drei Stunden. Minipillen mit Desogestrel unterdrücken zusätzlich den Eisprung und können bis zu zwölf Stunden nachgenommen werden.
Bei Einphasenpräparaten ist es nicht wichtig, in welcher Reihenfolge du die Pillen einer Packung, auch Blister genannt, einnimmst. Bei Zwei- und Dreiphasenpräparaten musst du die vorgeschriebene Reihenfolge jedoch streng einhalten, damit der Verhütungsschutz über den gesamten Zyklus bestehen bleibt.
Nach dem Aufbrauchen jedes Blisters legst du eine Pillenpause ein, in der für gewöhnlich die Hormonentzugsblutung eintritt. Anschließend beginnst du mit dem nächsten Blister.
Üblicherweise beträgt die Pause eine Woche, einzelne Produkte bieten jedoch für diesen Zeitraum Pillen ohne Wirkstoff an, damit die Frau nicht aus dem Rhythmus der Einnahme gerät.
Vor dem Absetzen der Pille ist es sinnvoll, Rücksprache mit deinem Gynäkologen zu halten. Falls du durch die Einnahme der Pille unter Nebenwirkungen leidest, kann dich dein Arzt über alternative Verhütungsmethoden beraten.
Am besten setzt du die Pille nach dem Beenden eines Blisters (ganzer Pillen-Streifen) ab. Bis sich der Zyklus reguliert hat, kann es mehrere Monate dauern. Einige Frauen haben jedoch auch sofort wieder einen regelmäßigen Zyklus.
Vorteile der Pille
überdurchschnittlich hohe Sicherheit
Minderung der Menstruationsbeschwerden
Häufig Abschwächung des Prämenstruellen Syndroms (PMS)
Gebärmutterhalskrebs und Eierstockkrebs treten statistisch seltener auf
Menstruation kann ausgelassen, aber auch verschoben werden
Nachteile der Pille
unflexibles Verhütungsmittel (Einnahme jeden Tag zur gleichen Zeit)
Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen möglich
weniger Lust auf Sex
Stimmungsschwankungen
leicht erhöhtes Risiko für Thrombosen
Alle Formen der Antibabypille gelten aufgrund ihres Pearl-Index als sichere Verhütungsmittel. Der Pearl-Index zeigt auf, wie viele von insgesamt 100 sexuell aktiven Frauen unter Verwendung einer Verhütungsmethode über das Jahr gesehen ungewollt schwanger werden.
Während die kombinierte Pille einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 hat, liegt der Wert bei der Minipille bei 0,5 bis 3.
Die Minipille hat einen etwas höheren Index, weil Anwendungsfehler hier leichter passieren können – das Zeitfenster für die korrekte Einnahme ist kleiner als bei der kombinierten Pille. Nimmt die Frau sie allerdings zuverlässig ein, liegt der Pearl-Index hier bei durchschnittlich 0,8.
Die Packungsbeilage des Präparats liefert wichtige Informationen zum Thema Sicherheit. Bei Fragen oder Zweifeln solltest du einen Gynäkologen aufsuchen.
Beim Verhüten mit der Pille können verschiedene Pannen passieren – zum Beispiel, wenn die Einnahme ganz vergessen wird oder zu spät erfolgt. Betroffene Frauen sollten in diesem Fall den Beipackzettel lesen, um zu erfahren, was sie im Fall der Panne tun können.
Auch verschiedene Medikamente – unter anderem Antibiotika und Johanniskraut – können die Wirkung der Pille herabsetzen. Schließlich haben körperliche Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen möglicherweise zur Folge, dass die Pille nicht mehr ausreichend vor einer Schwangerschaft schützt.
Die Packungsbeilage enthält auch für diese Fälle wichtige Informationen. Bei Fragen oder Zweifeln solltest du deinen Gynäkologen aufsuchen oder dich nach einer Verhütungspanne in der Apotheke zur Pille Danach beraten lassen. Genauere Infos zu Verhütungspannen findest du außerdem hier.
Die Pille kann Frauen helfen, die Probleme mit ihrer Regelblutung haben. Wenn du bereits eine Thrombose oder andere Vorerkrankungen hast beziehungsweise hattest, solltest du dich ausführlich beim Frauenarzt über ein geeignetes Präparat beraten lassen. Dasselbe gilt, wenn du Raucherin bist.
Die Pille kann Frauen helfen, die unter Problemen rund um ihre Menstruation leiden: Oft wird die Regelblutung durch die Einnahme der Pille kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft. In vielen Fällen ist es außerdem möglich, die Pille über mehrere Monate ohne Pause durchzunehmen. Ist die Regelblutung zum Beispiel gerade unerwünscht, lässt sie sich so verschieben.
Wenn du allerdings die Pille durchnehmen möchtest, solltest du unbedingt Rücksprache mit deinem Gynäkologen halten. Frauen, die zum Beispiel zu Zwischenblutungen neigen, sollten die Anti-Baby-Pille lieber nicht durchnehmen.
Nach einer längeren Zeit ohne Menstruation hat sich manchmal zu viel Gebärmutterschleimhaut aufgebaut und sollte dann abbluten. Es gibt Pillenpräparate, die außerdem einen positiven Einfluss auf das Hautbild haben und die Symptome mittelschwerer Akne lindern können.