Chemische Verhütungsmittel

Als Gel, Creme, Tablette oder Zäpfchen – chemische Verhütungsmittel gibt es in unterschiedlichen Formen und enthalten alle Stoffe, die Spermizide genannt werden. Doch wie funktionieren sie, passen sie zu dir und wie sicher sind sie eigentlich? Antworten auf diese Fragen und eine Übersicht über die verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten findest du hier.

Steckbrief:

  • Pearl-Index: 3-21

  • Geeignet für: Frauen, die ein schnelles und leicht verfügbares Verhütungsmittel suchen, die die Risiken aber kennen.

  • Kosten: je nach Präparat 3-12 Euro

  • Hier erhältlich: frei verkäuflich, zum Beispiel in der Apotheke oder auch online

Wirkung

Chemische Verhütungsmittel können unterschiedliche Wirkstoffe haben:

  • Präparate mit Spermiziden, die Samenzellen absterben lassen

  • Präparate mit Milchsäure oder Zitronensäure, die die Beweglichkeit der Samenzellen hemmen und so eine Befruchtung der Eizelle verhindern können

  • Doppelt wirksame Präparate wie Schaumzäpfchen, Schaumspray oder Verhütungsschwämme: Sie enthalten Spermizide und verhindern, dass Samenzellen durch den Muttermund in die Gebärmutter eindringen können.

Achtung!

Für all diese Präparate gilt: Sie wirken nur für die Dauer EINES Geschlechtsaktes. Für jeden weiteren Geschlechtsverkehr muss ein neues chemisches Verhütungsmittel verwendet werden.

Anwendung

Die Anwendung kann auf zweierlei Arten geschehen: Entweder führt die Frau das Mittel direkt ein oder sie trägt es auf ein anderes Verhütungsmittel auf – etwa auf eine FemCap oder ein Diaphragma. Die Anwendung sollte mindestens zehn Minuten vor dem Sex durchgeführt werden.

Ein Mann öffnet eine Kondomverpackung, seine Partnerin liegt hinter ihm im Bett
Ein Mann öffnet eine Kondomverpackung, seine Partnerin liegt hinter ihm im Bett
Chemische Verhütungsmittel können auch in Kombination mit Kondomen verwendet werden. (© 2018 sirtravelalot, Shutterstock)
Chemische Verhütungsmittel können auch in Kombination mit Kondomen verwendet werden. (© 2018 sirtravelalot, Shutterstock)

Sicherheit

Chemische Verhütungsmittel sind eine eher unsichere Form der Empfängnisverhütung – der Pearl-Index liegt zwischen 3 und 21. Das bedeutet, dass unter Berücksichtigung von Anwendungsfehlern pro Jahr 3 bis 21 sexuell aktive Frauen, die chemische Verhütungsmittel nutzen, ungewollt schwanger werden.

Eine größere Sicherheit kann durch die zusätzliche Verwendung einer FemCap oder eines Diaphragmas erzielt werden: Der Pearl-Index sinkt in diesem Fall auf 2 bis 7.

Vorteile von chemischer Verhütung

  • ohne Hormone

  • unkomplizierte Beschaffung

Nachteile von chemischen Verhütungsmitteln

  • eher unsicher

  • Präparate können Allergien oder unangenehmes Gefühl im Intimbereich auslösen (Brennen, Wärmeentwicklung)

  • Schleimhäute können geschädigt werden

  • Geschmack und Geruch werden von einigen Menschen als unangenehm empfunden

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Verhütungspannen: Das kann schiefgehen

Chemische Verhütungsmittel allein sind bereits bei korrekter Anwendung vergleichsweise unsicher. Sie sind außerdem recht umständlich im Gebrauch, weil für jeden Geschlechtsverkehr ein neues Präparat eingeführt werden muss.

Zudem ist Geduld gefragt: Das Verhütungsmittel wird eine bestimmte Zeit vor dem Sex eingeführt, andernfalls kann es seine Wirkung nicht entfalten und es kommt leicht zu einer Verhütungspanne.